Seit zehn Jahren operiert der Plastische Chirurg Klaus Exner regelmäßig in der Ukraine. Jetzt organisiert er für einen befreundeten Arzt im Lwiw dringend benötigte Medikamente.
Um 17 Uhr am Samstag ist der Transporter am Hofheimer Krankenhaus bis unters Dach vollgepackt, und Vasilyi Savcin macht sich mit seinem Fahrer Nicolai Pavluk für die Rückfahrt nach Lemberg (Lwiw) bereit. In den Kartons sind Verbandsstoffe, Infusionssysteme und Material für den großflächigen Wundverschluss mithilfe von Vakuum. „Die Krankenhäuser sind voll, wir arbeiten rund um die Uhr“, berichtet Savcin, Chefarzt einer Klinik für Verbrennungen am Krankenhaus Nummer 8, das heute nach dem Heiligen Lukas heißt. Verwundete aus anderen Landesteilen würden in die von direkten Kämpfen noch unberührte Stadt gebracht. Das Material leite man aber auch nach Kiew und in andere Städte weiter.
Bei ihm steht Klaus Exner, Plastischer Chirurg und ehemaliger Chefarzt des Frankfurter Markuskrankenhauses. Seit zehn Jahren fliegt Exner regelmäßig nach Lemberg, um dort Kinder und Erwachsene mit Verbrennungen, Tumoren oder einer Lidschwäche zu operieren. Zudem hat er Fortbildungen für die ukrainischen Kollegen angeboten. Über diese Hilfseinsätze hat Exner Freundschaft mit Savcin geschlossen. Auch in Myanmar und anderen Entwicklungsländern ist er regelmäßig unterwegs.
Mit dem Verein Medical Intervention Team des Frankfurter HNO-Arztes Barun Sarkar und Pro Interplast Seligenstadt, mit denen Exner bei solchen Einsätzen zusammenarbeitet, hat er auch jetzt das medizinische Material organisiert. Mit dabei ist die Praxis Plastische Chirurgie Frankfurt Hochtaunus, für die Exner tätig ist. Erst im November war er in Lemberg und wollte im April wieder hin.
Unterstützt wird die Hilfsaktion zudem von den Varisano-Kliniken Frankfurt-Main-Taunus, wie die Krankenhäuser in Höchst, Bad Soden und Hofheim inzwischen heißen. „Wir haben aus unserem Lager eine Lieferung mit der Grundausstattung für die Erstversorgung zusammengestellt“, sagt Prokurist Helmut Krechel, der die Kisten mit einlädt.
Erst am Freitagvormittag waren Savcin und Pavluk in Lemberg im Westen der Ukraine aufgebrochen, an Bord fünf Mütter mit ihren Kindern. Sie setzten sie in Prag ab und fuhren dann weiter nach Frankfurt. An der polnischen Grenze gebe es einen speziellen Korridor für Hilfsorganisationen, sagt der Mediziner. Deshalb habe man dort nur sieben Stunden warten müssen. Am Sonntagnachmittag werden die beiden wie geplant zurück in Lemberg sein. Schließlich müsse man am Montag wieder arbeiten. Savcin bedankt sich herzlich. „Wenn wir gewonnen haben, laden wir euch alle ein“, sagt er.