Immer wieder nehmen wir uns vor, gesünder zu leben – und besser zu essen. Der Neurologe Christof Kessler erklärt, wie das klappt und warum Ernährung sich sogar auf die Psyche auswirkt.
Kann man gesund sein – und gleichzeitig genießen?
Ich glaube, Genuss ist auch ein Teil von körperlichem und geistigem Wohlbefinden und Glück. Das Glück hängt ganz eng mit unserem Lifestyle zusammen. Womit wir uns beschäftigen, welche sozialen Kontakte wir haben, ob wir Sport treiben und eben was wir essen.
Ist der Effekt von Nahrung wirklich so groß?
Um zufrieden zu sein, bedarf es vieler Faktoren: eines genetischen Faktors, sozialer Kontakte, einer sinnvollen Aufgabe. Aber fast das Wichtigste ist die Ernährung. Im Gehirn kommunizieren die Zellen als Netzwerk miteinander und benutzen dazu Botenstoffe. Das sind Proteine, die ständig nachproduziert werden. Die Konzentration und die Menge dieser Botenstoffe bestimmen wir durch das, was wir essen. Darum können wir unseren geistigen Zustand auch durch unsere Ernährung bestimmen. Als Neurologe habe ich untersucht, wie man neurologische Krankheiten wie Demenz, Depression, Kopfschmerz durch eine gezielte Ernährung beeinflussen kann. Nicht verhindern oder heilen, aber beeinflussen. Heraus kam ein Buch über Nahrungsmittel als Medikamente.